Skip Mahoney and The Casuals – Town Called Now-Where

27. Januar 2009

Die 45er, die derzeit fast täglich auf meinem Plattenteller landet, ist Town Called No-Where/Seems Like von Skip Mahoney and The Casuals. Die Gründungsgeschichte der Gruppe ist hollywoodreif: Anno 1965 saß in Northwest DC der damals 15-jährige Skip nach einer Party unter einer Straßenlaterne. Aus einem vorbeifahrenden Auto hörte er Billy Stewarts Schmusesong „I Do Love You“. Spontan fing er an, das Stück zu singen. Zufällig hingen dort ein paar Jungs herum, die zufällig in der Lage waren, den Backgroundgesang zu übernehmen. Die Casuals waren geboren.

1973 brachte die Band, die sich aus rechtlichen Gründen inzwischen Skip Mahoney and The Casuals nannte, mit Your Funny Moods/I Need Your Love ihre erste Platte auf DC International heraus.  Die Flip und auch das folgende Album wurden ein lokaler Hit. Und auch wenn sie 1976 mit „Bless My Soul“ einen Top-40-Song in den R&B-Charts hatten, blieben sie mehr oder weniger Local Heroes in und um Washington/Baltimore.

1979 ging die Band auseinander, formierte sich 1994 aber neu und ist bis heute aktiv. Ihr Ding war immer perfekten und wunderschönen Sweet Soul zu machen. Deshalb ist „Town Called No-Where“ auch die B-Seite der vorgestellten 7″ – aber was für eine! Die Platte ist mal wieder ein großartiges Beispiel dafür, wie kleine Meisterwerke damals in der unglaublichen Masse von (guten) Platten untergegangen sind.

Wede

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Skip Mahoney and The Casuals – Town Called No-Where
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Skip Mahoney and The Casuals – Seems Like


Lil Mike And The Clowns – My Body Needs Your Body

22. Januar 2009

1975 wurde diese feine 45er aufgenommen. Ich habe sie erstanden, ohne jemals etwas von ihr gehört zu haben, der kleine Track zum reinhören hat mit aber auf Anhieb gefallen. Als sie dann endlich in meinen Händen war, wollte ich etwas mehr über den ungespielten Schatz in meinen Händen erfahren. Ich förderte einige erstaunliche Dinge ans Tageslicht.

Wer zur Hölle ist „Lil Mike“? Nun, es scheint sich hier um ein Pseudonym zu handeln, was aber nur eine Vermutung ist. Aber von Anfang an: Die Clowns waren die Band von Huey „Piano“ Smith, der die Formation 1957 zusammen mit Bobby Marchan gründete. Als Huey Bobby 1953 oder 1954 kennenlernte, arbeitete dieser in einem Club in New Orleans in einer Transvestiten-Truppe, die sich Powder Box Revue nannte. Huey nahm Bobby unter Vertrag, glaubte aber zu dieser Zeit, dass er eine tolle Sängerin namens Roberta engagiert hatte. Offenbar hatte Smith aber kein Problem damit, denn Die Band nahm in den folgenden Jahren einige recht erfolgreiche Platten mit Bobby als Frontman auf Ace Records auf. Dann schrieb Smith den Song „Sea Cruise“ und nahm ihn wie immer mit Bobby als Sänger auf. Doch Bobby wurde ein Opfer des damals alltäglichen Rassismus. Johnny Vincent von Ace Records hielt es für angebracht, die Clowns mit einem weißen Sänger zu schmücken und tauschte Bobby gegen Frankie Ford aus. Die Platte wurde ein Hit und Bobby verließ Ace Records.

Marchan ging zu Fire Records, tourte mit Oddis Redding und nahm zwei Singles auf Staxx auf. Er wechselte danach immer wieder von Label zu Label und war dabei einigermaßen erfolgreich. 1970 fing er außerdem wieder an, als Frauendarsteller zu arbeiten. In seiner Biographie steht, dass er 1968 die vorerst letzte Platte aufnahm, rund ein Jahrzehnt pausierte und erst 1977 wieder Platten auf Mercury herausbrachte. Das kann nicht stimmen.

Ab hier kann ich nur noch spekulieren, denn die Scheibe, über die ich hier schreibe, kam 1975 auf Ace Records heraus (Das Label wurde übrigens vorübergehend stillgelegt, weil Vee-Jay Records pleite ging, über das die Ace-Platten vertrieben wurden). Komponist und Produzent: Bobby Marchan! Unter der Leitung von John Vincent, dem Bobby seinerzeit seinen Abgang bei Ace zu verdanken hatte. Und wer die Clowns sind, ist ja wohl klar. Als i-Tüpfelchen steht auf der Platte auch noch ‚Featuring James „Mr. Piano“ Booker‘ auf dem Label, was schon sehr an Huey „Piano“ Smith erinnert.

Es bieten sich folgende Möglichkeiten an: „Lil Mike“ ist tatsächlich Bobby Marchant (der übrigens als Künstler öfter seinen Namen gewechselt hat), der sich aus rechtlichen Gründen anders nennen musste. Das macht Sinn, denn zu seiner Zeit als Sänger von Huey Smith nahm Bobby auch zwei Stücke als Bobby Marchan & the Clowns auf. Außerdem gab es 1974 bereits eine Bobby-Marchan-Solo-Platte auf Ace (Push The Button/My Day Is Coming). Oder ist „Lil Mike“ ein Mitglied der Clowns, das sich für die Aufnahme als Frontman vors Mikrophon gestellt hat? Möglich ist natürlich auch, dass es sich um einen Künstler handelt, der nur für diese 45er zu den Clowns stieß – aber das glaube ich nicht. Meine Lieblingsversion ist die, dass Bobby für eine Platte nochmal die wilde Zeit mit den Clowns aufleben ließ. Bobby Marchan starb am 5. Dezember 1999 mit erst 69 Jahren in New Orleans.

Wede

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Lil Mike And The Clowns – My Body Needs Your Body

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Lil Mike And The Clowns – Be Thankful


Soulkombinat@Funkfiasko Siegen

18. Januar 2009

Steinbild und Steven Inch vom Soulkombinat wurden von Stylefiasko e.V. nach Siegen eingeladen, um dort auf ihrer Party zu spielen – selbstverständlich als Main Act.
Außerdem sind Cl-Audio, Denka, Niko Soprano, Soultrap und … mit von der Partie.

22 h im VEB-Siegen, Eintritt 5€.

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Soul Garage@Tour De Funk

18. Januar 2009

Hallo,

weil Steven Inch und Steinbild am 24. Januar in Siegen die Funkfiasko-Party als Main Act rocken, dürfen Karel Duba und ich die kommende Tour De Funk im Privatclub übernehmen. Wir werden uns mächtig ins Zeug legen, um die beiden würdig zu vertreten.

Ich hoffe, wir sehen uns dort.

Wede

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Gloria Walker & The Chevelles – You Hit The Spot Baby

16. Januar 2009

Etwas über Gloria Walker herauszufinden, dachte ich, kann nicht so schwer sein. Doch wie sich herausgestellt hat, gibt’s von der Dame nur die Discographie im Netz. Auf Flaming Arrow hat sie einiges herausgebracht, wobei vielleicht der Soulklassiker „Talking About My Baby“ am bekanntesten ist. Später hat sie auch noch ein paar Sachen auf People („Papa’s Got The Wagon“) gemacht, die aber alle – auch wenn oft etwas anderes geschrieben wird – nicht von James Brown produziert wurden.

Interessanter als die paar Brocken, die ich über Gloria weiß, ist das, was mir über Eugene Davis bekannt ist. Ihm gehörte das Label und er komponierte und produzierte auch die meisten Songs von Gloria Walker, Nancy Butts und den anderen Flaming-Arrows-Künstlern. Muss wohl ein richtig gemütlicher Familienbetrieb gewesen sein, denn auch seine Tochter Angela nahm mit Papa Platten auf. Mit dabei waren gewöhnlich die Chevelles, die offensichtlich die Hausband von Flaming Arrow waren.

Zur Platte: Auch wenn „Talking About My Baby“ Glorias einziger Hit war, gefällt mir (und sicher auch den meisten anderen Funk-Fans) „You Hit The Spot Baby“ weitaus besser. Der Song macht Dampf, Gloria ist heiß und die Gitarre hat eine Lederjacke an (morgen schäme ich mich sicher für den Satz, aber der musste jetzt einfach sein). Und die Flip „Walking With My New Love“ ist auch eine der Schönsten Kuschel-Sterne am Soul-Himmel (Puh).

Wede

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Gloria Walker & The Chevelles- You Hit The Spot Baby

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Gloria Walker & The Chevelles – Walking With My New Love


A Coffy Reunion

14. Januar 2009

Hallo,

Karel Duba ist am Samstag auf Nostalgietrip:

Berlins nettester kleiner Tanzschuppen – das COFFY – ist nun bald 2 Jahre geschlossen. Die Suche nach einer neuen geeigneten Location geht weiter. Mit jedem Tag an dem Mitte mehr „Mitte“ wird, wird deutlicher,wie sehr das COFFY fehlt. Um den unter COFFY-Entzug Leidenden die Wartezeit zu verkürzen, gibt es eine COFFY-Reunion-Party, die viele der Resident-DJs des legendären Clubs für eine Nacht wieder zusammenbringt.

Für diese Party wurde die Location des Mädcheninternats gewählt, die extra für diese Gelegenheit im 60’s/70’s Style herausgeputzt wird. Weder psychedelische Projektionen, noch die mauscheligen Sitzecken wie man sie aus dem Coffy kannte, werden fehlen…

DJs:

The Mytch

Karel Duba

Mr. Chung & Spoon

Mystic N

Johnny No

-> 60’s Soul, Beat, Garage, R&B, Surf, Boogaloo, R&R, 60’s Clubtunes,

Latin & co.

Datum:

Sa, 17.01.2009

ab 22h

Ort:

MÄDCHENINTERNAT

Prenzlauer Allee 246

http://www.myspace.com/maedcheninternat_berlin

Gegenüber vom Hotel Ibis die schräge Rampe hochgehen und dem Weg nach links oben folgen, der Eingang ist auf der rechten Seite…

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Henry Ford – I Love You, And Need You

10. Januar 2009

Hallo,

Henry Ford muss ich einfach vorstellen, weil es sicher sehr lustig wird, wer alles über Google auf diesen Beitrag stößt. „Mein“ Henry Ford ist aber wahrscheinlich der älter gewordene Frontman von Young Henry Ford & The Gifts, einer Doo-Wop-Band aus Chicago. Das war gar nicht leicht herauszubekommen, aber beide Titel auf der 7″ sind von Leon und Levi Triplett, die als Triplett Twins relativ bekannt waren und auch immer noch im Musikgeschäft tätig sind. Und siehe da, die Tripletts kommen auch aus Chicago. Außerdem gibt es auf YouTube einen gemeinsamen Auftritt von Leon Triplett und Henry Ford bei der Chic-A-Go-Go-Show zu „bewundern“ (Ich rate Euch, den Link nicht anzuklicken, aber ich bin mir sicher, Ihr könnt nicht widerstehen).

Schade, dass der erwachsene Henry Ford nicht mehr Erfolg hatte, denn seine Stimme ist einfach großartig. Und hört einmal hin, wieviel Energie er in „I Love You, And Need You“ steckt!

Wede

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Henry Ford – I Love You, And Need You

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Henry Ford – Take Me For What I Am


Curtis Davis

5. Januar 2009

Hier ist schon wieder einer, der anscheinend nur eine fantastische 45er aufgenommen hat und dann in der Versenkung verschwunden ist. Bei Curtis Davis darf aber wirklich von einem One Hit Wonder gesprochen werden, denn es ist wahrhaft ein Wunder, das ein Sänger, dessen Stimme irgendwo zwischen Frank Sinatra und Little Willie John liegt, nicht mehr aus sich gemacht hat. Hatte er einen Unfall? Wurde er krank? Hat man ihn ermordet? Keinen blassen Schimmer.
Der Typ war jedenfalls extrem cool – vor allem bei „Your Love And My Money“. Hört mal genau auf den Text. Das Intro von dem Stück erinnert mich sehr stark an „Black Pearl“ von Jimmy McGriff. Was danach kommt ist einfach nur großartig.

Wede

davis_01Curtis Davis – Your Love And My Money

davis_02Curtis Davis – Somebody


Nate Williams

4. Januar 2009

Über Nate Williams konnte ich zunächst rein gar nichts herausfinden. Weil sich Steven Inch für die Scheibe interessiert, habe ich aber nochmal im Internet gewühlt und herausgefunden, dass Nate noch immer aktiv ist und im Februar 2009 sogar ein neues Album (Ride With Me) herausbringt, das einen Überblick über sein kleines Gesamtwerk bietet. Eine eigene Homepage hat er jetzt auch!

She’s A Woman/You’re Doing Wrong war die erste Platte, die Nate 1972 in Eigenregie mit einer Band namens 180 Square Miles aufgenommen hat. Durchschlagenden Erfolg hatte er nicht, verdiente sich aber mit seiner ersten 7″ so viel Kohle, dass er als Musiker weitermachen konnte. Wie sich jetzt herausgestellt hat, bis heute. Und er betont, dass er immer noch unabhängig ist. Respekt.

Wede

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Nate Williams – You’re Doing Wrong

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Nate Williams – She’s A Woman


At The Soul Inn

3. Januar 2009

Heute steigt im Lido (Berlin/Kreuzberg) wieder die beste Soul-Party, die es derzeit in Berlin gibt. Dynamic Don und Kristian Auth servieren im Soul Inn wirklich saugute und saurare Vinyl-Leckerbissen. Ich werde da sein.

Wede

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