Linda Lyndell – What A Man

13. März 2009

Heute stelle ich eine Sängerin vor, die unfreiwillig zum One-Hit-Wonder wurde: Linda Lyndell.

Linda wuchs in Gainsville (Florida) auf und sang in örtlichen Gospelchören mit. Sie war so gut, dass sie schon als Teenager mit lokalen R&B-Größen auftrat. Später sang Linda sogar mit James Brown und Ike & Tina Turner.

Über den DJ und Produzenten Dave Crawford lernte sie Otis Redding kennen. Der Superstar empfahl die Sängerin den Stax-Produzenten Issac Hayes und David Porter, die mit ihr die Debut-Single „Bring Your Love Back To Me“/“Here Am I“ auf dem Stax-Unterlabel Volt aufnahmen. Die Platte kam kurz nach Otis‘ Flugzeugabsturz im Dezember 1967 raus, wurde aber kein Erfolg. Erst viel später sorgte sie in der Northern-Soul-Szene für Furore.

Im folgenden Frühjahr nahm Linda mit Dave Crawford und der Hausband von Stax „What A Man“/“I Don’t Know“ auf. Und diesmal hatte sie Erfolg: In kurzer Zeit erreichte der Song die Top-50 der Billboard-Charts.

Durch den Erfolg wurde aber auch eine Tatsache bekannt, die aus heutiger Sicht geradezu lächerlich erscheint, aber Linda letztendlich die Karriere kostete: Sie ist blond und blauäugig. Eine weiße Frau, die Negermusik singt! Der Ku Klux Klan und andere rassistische Sickergruben brodelten vor Wut. Sie riefen zur Hatz auf die Sängerin auf. Die Verfolgungen müssen so massiv gewesen sein, dass Linda schließlich aufgab und nach Gainsville zurückkehrte, um ein „normales“ Leben zu führen.

Den Riesenerfolg der Salt-N-Pepa-Version von „What A Man“ im Jahr 1993 bekam Linda erst mit, als der erste fette Tantiemen-Scheck ins Haus flatterte. Späte Genugtuung fand sie, als sie im Jahr 2003 bei der Eröffnung des Stax-Museum in Memphis zum ersten Mal live auf der Bühne „What A Man“ sang. Ich wette, auch sie hat sich über Obamas Triumph gefreut.

Wede

Linda LyndellLinda Lyndell – What A Man

linda_21Linda Lyndell – I Don’t Know

llyndell